6. Etappe
 
 
Irgendwie haben wir beide nicht gut geschlafen. Volkers Knie ist aber wieder weitestgehend ok. Dafür habe ich Magenprobleme und die Achillessehne schmerzt. Das kalte Wasser der vergangenen Tage fordert wohl seinen Tribut. Das sind dann die denkbar schlechtesten Vorraussetzungen für die heutige Etappe, unsere Königsetappe. 2.400 hm und 92 km liegen an. Wir werden den Manghenpass queren. Zum Glück radeln wir erst mal gemütliche 35 km durchs Tal über angenehme Radwege. Doch irgendwann kommt der Pass. Auf den nächsten 14 km werden wir 1.200 hm schaffen. Das hört sich nicht besonders steil an, aber es bedeutet fast 3 Stunden permanent gegen den Berg an. Da es durch Wald geht, fährt man gegen die Daten auf GPS und Tacho. Es ist zermürbend! Und das in der heutigen Verfassung. Jetzt ist Durchbeißen angesagt. Ich setzte mir km Ziele, vor deren erreichen ich mir kein Verschnaufen gönne. Endlich lassen wir den Wald hinter uns. Jetzt, wo wir den Pass sehen können, fallen die letzten km schon leichter. Endlich oben angekommen, versuche ich mich mit Kamillentee aufzupeppen. Wir treffen Radelkollegen, die oben angekommen feststellen, dass die Bremsbeläge abgefahren sind. Verdammt, wer bremst denn bergauf so viel, das oben die Beläge runter sind und kein Ersatz vorhanden ist?
Der folgende 16 km lange Downhill weiss aber für die Strapazen zu entschädigen. Ab und zu mal ein Rindvieh zur Seite schieben, ansonsten kann ich ungestört laufen lassen. Die Geschwindigkeit ist hoch, das vergisst man schnell bei der langen Abfahrt, bis eine scharfe Kurve mich wieder daran erinnert! Es wird endlich angenehm warm. Unten angekommen wagen wir endlich, mal in kurzen Radldress weiterzufahren. Eine Cola später fühle ich mich vom Magen auch wieder gut. Ab auf den nächsten Berg! Wir radeln durch die Obstwiesen des Trentin. Es steht uns noch eine Auffahrt mit gut 800 hm bevor. Ich bin wieder fest entschlossen, den Berg zu fahren und so ziehen wir uns gegenseitig den nächsten Pass hinauf. Wir ernten die Anerkennung einiger Motorradfaher am Aussichtspunkt. Hier werden wir mit einer grandiosen Aussicht über das Trentin belohnt. Es beginnt bereits zu dämmern und wir beeilen uns, unser Hotel am Lago di Chiesa zu erreichen. Am Ende dieser Etappe haben wir 93 km und 2.400 hm auf dem Zähler! Das sind nochmal 20 % mehr Höhenmeter als meine schwerste Etappe im letzten Jahr. Wahnsinn, dass wir das geschafft haben! Volker hat meinen höchsten Respekt, dass er das mit mir so eisern durchzieht! Predazzo - Lago Chiesa
Rasthütte am Sattel
Auch der längste Anstieg
ist irgendwann geschafft
und es kommt ein langer
... Downhill
Unsere Fans?
Das Trentin
Unser Ziel
Al Lago